Barrierefreies Javascript

In einem wichtigen Punkt bringt WCAG 2.0 eine völlige Neuorientierung: Fallbacklösungen für Javascript sind nicht mehr obligatorisch. Eine barrierefreie Website muss also nicht mehr zwingend ohne Javascript auskommen. Jetzt wird verlangt, dass eine Website mit Hilfsmitteln für Behinderte bedienbar ist, und zwar auch das Javascript. Mit dieser neuen Regelung ist der Weg frei für barrierefreie Webanwendungen.

Wie aber macht man das, barrierefreies Javascript? Es ist nicht dasselbe wie “unobtrusive Javascript”, das unaufdringliche Javascript der Fallbacklösungen, das in der Vergangenheit mit Barrierefreiheit assoziiert wurde. Es ist auch nicht dasselbe wie WAI-ARIA, der kommende Standard für barrierefreie Webanwendungen. Ich fürchte, es gibt nur wenige generische Kriterien für barrierefreies Javascript. Man muss tatsächlich in Echtumgebung testen, um zu wissen, ob ein Skript mit Tastatur und mit Screenreader bedienbar ist.

Leider gibt es nur wenig Erfahrungsaustausch zu diesem Thema. Es gibt Vorträge und Blogs, aber es gibt keine Diskussion und Beratung im Detail. Sowas hatten wir mal, Jahre her, als auf der Mailingliste WAI-DE Webdesigner und Hilfsmittelkenner gemeinsam barrierefreies HTML und CSS ausprobierten. Damals konnte man einen Versuch zur Diskussion stellen, und hatte binnen kurzem eine innovative Lösung. Die erste goldene Biene wurde so gewonnen, von der Polizei NRW mit ihrem barrierefreien Anzeigeformular. Heute ist auf WAI-DE nicht mehr viel los. Vielleicht braucht es einen Mutigen, der sich nach vorne wagt?

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