Barrierefreies Web 2.0

Mit Web 2.0 meinen wir eine neue Einstellung zum Internet: nicht nur Informationen suchen, sondern aktiv mitmachen. In Blogs und Wikis Tipps zum Urlaub an der Algarve austauschen, bei Amazon eine Rezension zu einem Buch schreiben, bei Ebay seine alten Möbel versteigern. Menschen mit Behinderungen stoßen hierbei an neue Grenzen. Besondere Schwierigkeiten machen die Web Applications, Anwendungen, die mit viel Javascript und AJAX so schnell gemacht werden wie ein lokales Windows-Programm. Im barrierefreien Webdesign stehen wir in mancher Hinsicht wieder am Anfang.

Die BITV bezieht sich auf statische Internetseiten. Für die barrierefreie Gestaltung von Web Applications haben wir keine Richtlinien, keine Testverfahren, keine Tools. Die Screenreader tun sich schwer mit Javascript und AJAX. Wir haben noch nicht einmal klare Vorstellungen, wie die Abläufe auf dem Bildschirm für lineare Geräte handhabbar gemacht werden können. Im W3C gibt es einen Entwurf WAI-ARIA “Accessible Rich Internet Applications” für die Auszeichnung veränderlicher Bestandteile einer Seite, der im Firefox und einzelnen Screenreadern bereits implementiert ist, aber durch keinerlei Anwendungsbeispiele veranschaulicht wird.

Wir haben also so etwas wie die Stunde Null in der Barrierefreiheit 2.0. Da ist es konsequent, wenn die Spitzen der Bewegung sich erstmal in Klausur begeben. Die BIENE nimmt in diesem Jahr ein Forschungsfreisemester, um die Anforderungen an ein barrierefreies Web 2.0 zu erkunden. Erste Fachkongresse nähern sich dem Thema. Wir dürfen gespannt sein, wann die ersten Designstudien erscheinen.

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