2.3.2 Der Prüfkatalog Windows-Anpassung für Blinde

Bei der Produktgruppe ”Windows-Anpassung für Blinde” steht die Steuerungssoftware, auch Screen-Reader genannt, im Mittelpunkt. Die Kombination von Steuerungssoftware, Braillezeile und Sprachausgabe ergab das Testprodukt. Der Screen-Reader wird von den Anbietern teils als eigenes Produkt, teils als Komponente eines Hilfsmittelsystems behandelt. Die Konfiguration der Testprodukte wurde zu Beginn des Prüfbogens erhoben.

Im Bereich der Windows-Anwendungen werden von einigen Anbietern Zusatzprogramme bzw. Zusatzfunktionen (Makros, Bausteine) angeboten, die dazu bestimmt sind, die Programmbedienung eines bestimmten Programms komfortabler zu gestalten bzw. die für die Braillezeile eventuell als problematisch erachteten Funktionen dieses Programms zu vereinfachen. Hier ist in Bezug auf die spätere Auswertung besonders darauf zu achten, ob diese Extras notwendig sind oder eher dem Komfort dienen. Können z.B. bestimmte Funktionen nicht auf normalen Wege und nur über Extrafunktionen bedient werden, so ist dieses Merkmal als nachteilig gegenüber einem Produkt, deren Funktionsumfang die Bedienung ohne Extras einschließt, zu betrachten. Sind aber solche Funktionen generell bei allen Kandidaten unzureichend vertreten, so würde eine (im Lieferumfang enthaltene oder auch exklusive zu beschaffende) Extrafunktion zur Ermöglichung der Bedienung einen Vorteil bedeuten. Aus den zuvor genannten Gründen erschien es sinnvoll, zu den einzelnen Testprogrammen Fragen zu Zusatzfunktionen zu stellen.

Wie bereits oben erwähnt, bietet die heutige Generation der Software unter Windows mehrere Möglichkeiten der Programmbedienung:

Die geringsten Ansprüche an das Blindenhilfsmittel werden sicherlich gestellt, wenn der Benutzer sich alle relevanten Tastenkombinationen und -folgen merken kann und das jeweilige Programm auf diesem Wege bedient. Das Prüfverfahren sieht aber neben der einfachsten Bedienungsart auch die Frage nach dem Zugang und der Kontrolle der anderen Bedienungsarten vor. Die Hersteller der Windows-Anwendungen bieten mehrere Bedienungsarten als Standard an und überlassen es dem Nutzer zu entscheiden, welche er bevorzugt. Bei der Erstellung des Erhebungsinstruments sind wir mit dem gleichen Anliegen an die Bedienung mit Blindenhilfsmitteln herangetreten. Alle Bedienwege sollten prinzipiell möglich sein, die Wahl des Bedienwegs sollte dem Nutzer selbst überlassen bleiben.

Bei den Windows-Anpassungen für Blinde wurden zum Teil spezielle Möglichkeiten der Mausbedienungen abgefragt, um:

- einen Überblick über den Funktionsumfang des getesteten Produkts zu bekommen

- dem Anspruch zu genügen, ”Alles was für sehende Windows-Computernutzer möglich ist, ist auch für blinde Nutzer möglich”

- zukünftige Entwicklungen, bei denen die Maus eine zunehmende Rolle spielt, zu berücksichtigen

- um zu klären, ob die Bedienung der Mausfunktionen für blinde Computernutzer weiterhin allgemein vernachlässigbar ist, oder ob sie bisher nur vernachlässigt wurde, weil sie entweder gar nicht oder nur schwer bzw. kompliziert umsetzbar war.