BITE Homepage BITE-Zwischenbericht 1997
Prüfverfahren 2. Die Erhebungsinstrumente Stichwortverzeichnis
2.3 Praktische Prüfung
Im
Zentrum der
Produktprüfung steht die praktische Untersuchung der Eigenschaften von
Einzelprodukten der
Produktgruppen
Windows-
Anpassungen für
Blinde und
Braillezeilen. Neben den
Anforderungsprofilen sind weitere
Grundlage hierfür insbesondere Teil 10 Grundlage der
Dialoggestaltung und Teil 11
Anforderungen an die
Gebrauchstauglichkeit der pr
EN
ISO/EN 29421
Ergonomische Anforderungen für
Bürotätigkeiten mit
Bildschirmgeräten.
Das Messverfahren: ausgewählte Musteraufgaben
Um zu messen, in welchem
Umfang und mit welcher
Qualität die zu prüfenden
Einzelprodukte den
Ansprüchen von
Anforderungskriterien und
Normen genügen, wurden für die Produktgruppen Windows-Anpassungen und Braillezeilen jeweils eigenständige Musteraufgaben entwickelt. Die Musteraufgaben müssen repräsentativ sein, d.h. mit ihnen müssen sich die jeweiligen Anforderungskriterien eindeutig messen lassen. Dabei haben die Musteraufgaben den
Charakter von
Indikatoren, mit denen exemplarisch getestet wird, inwieweit die zu prüfenden
Produkte den zugrundeliegenden Anforderungsprofilen entsprechen (ob beispielsweise die
Programmfunktionen von
Software unter
MS-
Windows nutzbar sind).
Mit dem
Eintrag der im
Rahmen der
Prüfung ermittelten
Ergebnisse, einschließlich aller festgestellten
Mängel sowie den
Angaben zu den an der Prüfung beteiligten
Personen werden die
Prüfkataloge zum Prüfprotokoll gemäß
DIN 12 119
Abs. 4.3.
Gemäß DIN 12 119 soll ein Prüfprotokoll folgendes enthalten:
- einen
Prüfplan (hier
Prüfkatalog genannt) mit den
Prüffällen,
- alle mit den Prüffällen ermittelten Ergebnisse,
- die
Benennung der mit der Prüfung befaßten Personen.
In dieser Untersuchung sind die
Prüfprotokolle die
Formulare der Prüfkataloge mit den im Verlauf der Prüfung eingetragenen
Ergebnissen.
In einem parallel zum
Testdurchlauf geführten
Protokollbogen sollten
Ausnahmesituationen und unvorhergesehene
Probleme dokumentiert werden. Sollten bei
Durchführung der Musteraufgaben undefinierte
Situationen eintreten, die ein
Ende der
Anwendung verursachten, waren die entsprechenden Musteraufgaben zweimal zu wiederholen und erst bei unverändertem
Absturz im dritten
Versuch in dem Protokollbogen als nicht durchführbar zu protokollieren.
Gewährleistung einheitlicher Prüfbedingungen
Zur Gewährleistung vergleichbarer
Testergebnisse muß sichergestellt werden, daß die Voraussetzungen für alle zu prüfenden Produkte gleich sind.
Gefordert ist, daß die den
Tests zugrunde liegenden
Komponenten der
Testcomputer identisch sind. Die technischen Gegebenheiten, unter denen die Praktischen
Prüfungen erfolgten, wurden auf einem
Geräteperipheriebogen festgehalten.
Definition der Ausgangssituation
Die
Testaufgaben Praktische Prüfung enthalten in ihrem ersten Teil detaillierte
Hinweise über
Ausgangsbedingungen der
Gerätetests wie auch zu deren Durchführung. Bei den Ausgangsbedingungen ist z.B. gefordert, daß die
Windows-
Anpassung bzw. die
Braillezeile mit
Hinweis auf die zu testende Software bestmöglich installiert wird. Ob dies vom
Anbieter übernommen wird, unter dessen
Anleitung geschieht oder selbst installiert werden kann, war im
Vorfeld mit dem betreffenden Anbieter zu klären.
Einschränkungen, die vom Anbieter genannt wurden, sollten protokolliert werden.
Zur einfacheren Durchführung der Prüfungen wurden
Beispieldateien bereitgestellt.
Aufbau und Struktur der Musteraufgaben
Der Aufbau der Musteraufgaben folgt der
Intention der beiden
Anforderungsprofile, die Prüfung der beiden Produktgruppen mit Software durchzuführen, die einen möglichst breiten
Bereich der heutzutage in der
Berufswelt von
Schreibkräften und
Sachbearbeitern eingesetzten
Anwendungsprogramme einschließt. Eine weitere
Zielsetzung besteht darin, auch die
Palette der unterschiedlichen
Arbeitsaufgaben von der einfachen
Sekretariatstätigkeit bis hin zu komplexeren
Programmiertätigkeiten zu berücksichtigen. Es werden mit den Musteraufgaben demgemäß sowohl allgemeinere
Bereiche wie auch die fortgeschritteneren
Programmfunktion einbezogen. Beim Aufbau der Musteraufgaben wurde ein kombiniertes
Verfahren gewählt. So wurde die Prüfung der
Bedien- und
Kontrollierbarkeit einzelner
Programme mit
Aufgaben zum
Testen anderer
Effizienz-
Kriterien kombiniert.
Die
Fragen im
Prüfbogen beginnen jeweils beim
Programmstart der zu testenden Software und folgen dann einem
Schema, welches auf die vorhergehende
Aufgabe aufbaut. Die
Ausgangspositionen der einzelnen Fragen sind exakt definiert oder - auch darauf wird explizit hingewiesen - basieren auf dem
Resultat der vorangestellten Aufgabe. Da der
Stand der
Technik in der Software für jede beliebige
Aktion oder
Funktion jeweils mehrere
Bedienmöglichkeiten bietet, ist die Art der
Aufgabendurchführung immer dann vorgegeben, wenn das
Ergebnis bestimmter
Einzelschritte ermittelt werden soll.
Geht es lediglich um das Resultat einer Aufgabe, ist die Art der
Bedienung beliebig wählbar.
Zählen von Bedienschritten
Ein häufig genutzter
Indikator für die
Effizienz von
Produktfunktionen bei
Hardware-SoftwareProdukten ist die
Anzahl der jeweils erforderlichen
Bedienschritte, allerdings nur unter
Abwägung weiterer
Faktoren wie
Abrufverfahren (
Merkbarkeit, Komplexität etc.) und
Strukturierung der
Bildschirminformation (flächig/hierarchisch). Ohne
Berücksichtigung weiterer Faktoren ist die
Zahl der Bedienschritte nur bei großen
Abweichungen (z.B. 4 versus 30
Schritte) aussagekräftig und kann dann als Indikator dafür genommen werden, ob einzelne Produkte über eine
Spezialfunktion zur
Lösung einer Aufgabe verfügen, während andere generelle Verfahren anwenden. Woran es derzeit noch mangelt, sind fundierte wissenschaftliche
Erkenntnisse zum Zusammenhang von
Softwareergonomie und
Blindheit bzw.
Sehbehinderungen.
Wir haben daher die Anzahl von Bedienschritten nicht als Indikator für Effizienz eingesetzt, sondern nur in ausgewählten
Fällen zur
Illustration ergonomischer
Fragestellungen genutzt.
Im Vorfeld der eigentlichen Tests wurden mit den Testaufgaben einige
Probedurchläufe durchgeführt. Mit
Hilfe dieser Pretests wurden Probleme, die aus unklar definierten oder undeutlich beschriebenen Aufgaben entstehen konnten, behoben. Aufgaben wurden unmißverständlich formuliert, zusätzliche Aufgaben wurden aufgenommen, auf andere wurde verzichtet.
2.2.2 Die Prüfkataloge Benutzerdokumentation
2.3.1 Der Prüfkatalog Braillezeilen
Erstellt: 31.10.1998 11:46 Aktualisiert: 14.12.1998 21:46
Autor: Brigitte Bornemann-Jeske et al.
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Modellversuch im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung