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I. Einleitung

Das Modellvorhaben BITE führt in den Jahren 1996 bis 1998 Gebrauchstauglichkeitsprüfungen von Hilfsmitteln zum Computerzugang für Blinde und Sehbehinderte durch. Der vorliegende Zwischenbericht enthält die Ergebnisse zu den Produktgruppen Braillezeilen und Windows-Anpassungen für Blinde. Die nunmehr vorliegenden Testergebnisse basieren auf mehreren Arbeitsschritten. Am Anfang stand die Entwicklung eines Katalogs von Leistungsanforderungen, bei der ein Anwendergremium aus Praxisexperten mitwirkte. Um zu prüfen, inwieweit die am Markt angebotenen Produkte den Anforderungen genügen, wurden mit der Anbieterbefragung, der Dokumentenanalyse und der Praktischen Produktprüfung in einem zweiten Schritt drei aufeinander abgestimmte Testverfahren entwickelt und erprobt. Durchgeführt wurden die Tests für die Produktgruppe Braillezeilen in den Monaten Januar bis März 1997, Windows-Anpassungen für Blinde wurden in der Zeit von November 1996 bis März 1997 geprüft. Die Anbieterbefragung wurde in den Monaten Februar bis April 1997 durchgeführt. Anschließend erfolgte die Auswertung des Datenmaterials und die Diskussion der Ergebnisse mit den beteiligten Hilfsmittelanbietern.

Die nunmehr vorliegenden Ergebnisse sind in zweifacher Hinsicht innovativ. Erstmals wurde der Versuch unternommen, operationalisierbare Anforderungen an Hilfsmittel zum Computerzugang für Blinde und Sehbehinderte aufzustellen, um auf dieser Grundlage vergleichende Produkttests durchzuführen und fundierte Informationen für die Auswahl geeigneter Produkte zu erhalten. Neuland wurde auch bei der Konzeption und Erprobung eines für den Bereich der Computerhilfsmittel geeigneten Prüfverfahrens beschritten. An die herkömmlichen Ansätze der vergleichenden Produktanalyse konnte bei dieser komplexen und durch individuelle Faktoren geprägten Form der Techniknutzung nur in Ansätzen angeknüpft werden.

Die Produktprüfungen wurden in Abstimmung mit den Anbietern der Hilfsmittelsysteme durchgeführt. Von der Bereitstellung der Produkte über die Installation und Schulung bis zur Kontrolle der Testergebnisse waren die Anbieter an mehreren Punkten in das Verfahren eingebunden. Es beteiligten sich insgesamt 11 Anbieterfirmen, die 8 Braillezeilen sowie 6 Windows-Anpassungen mit Braillezeile und Sprachausgabe in verschiedenen Konfigurationen zum Test bereitstellten. Hiermit konnten wenn nicht alle, so doch eine repräsentative Auswahl der auf dem deutschen Markt vertriebenen Hilfsmittelsysteme einem Leistungsvergleich unterzogen werden. Ein Anbieter (B&M) konnte nicht in allen Teilen der Produktprüfung berücksichtigt werden. Ein Produkt (Jaws) wurde auf Wunsch des Anbieters aus der Ergebnisdarstellung herausgenommen. Besonderer Dank sei an dieser Stelle allen Anbietern gesagt, die durch ihre detaillierten Kommentare zu den Testergebnissen einen wertvollen Beitrag zur Fortentwicklung der Prüfverfahren geleistet haben.

Die Ergebnisse der Produktprüfungen repräsentieren den Stand der Technik vom Frühjahr 1997. Vor allem für die Produktgruppe Windows-Anpassungen für Blinde ist dieser Stand heute, im Sommer 1998, nicht mehr aktuell. Angesichts der kurzen Innovationszyklen dieser Produktgruppe wurde auf eine rasche Veröffentlichung der in diesem ersten Testdurchlauf gewonnenen Daten verzichtet, um ein Verfahren zu entwickeln, das eine unkomplizierte Aktualisierung der Produktdaten erlaubt. Dennoch sind die Ergebnisse durch ihre Aussagen über das generelle Leistungsspektrum und die mithilfe dieser Produkte realisierbaren Arbeitsaufgaben auch für Beratungszwecke interessant

Nicht verschwiegen werden soll, daß es von einem Teil des die Projektarbeit begleitenden Anwendergremiums auch Kritik an der Projektdurchführung gab. Einwände richteten sich zum einen gegen das Auswertungskonzept - die ursprünglich vorgesehene bewertende Darstellung der Testergebnisse wurde abgelehnt. Auch wurden die den Produktprüfungen zugrundeliegenden Anforderungsprofile als unzureichend kritisiert. Darüber hinaus wurde ein umfassendes Verfahren zur Verbesserung der Hilfsmittelberatung und -beschaffung vorgeschlagen, das sowohl die Tätigkeit der technischen Berater vereinfachen als auch die Position der betroffenen Anwender stärken sollte (vgl. hierzu die Darstellung von Dr. Rüdiger Leidner in Kapitel VI).

Wir haben uns bemüht, diese aus der Praxis stammenden Vorschläge einzubeziehen. Auf eine bewertende Darstellung der Testergebnisse wurde verzichtet. Den Vorschlag zur Verfahrensänderung haben wir aufgegriffen und in die Konzeption einer Anbieterbefragung überführt. Erprobt werden soll das neue Verfahren während der Laufzeit des Modellvorhabens für die Produktgruppe Großbildsysteme und für die Aktualisierung der Daten zu Windows-Anpassungen für Blinde. Dabei sollen gegebenenfalls auch die vorliegenden Anforderungsprofile und Prüfverfahren weiterentwickelt werden.

Verantwortlich für diesen Zwischenbericht sind die Unternehmen DIAS GmbH und BIT GmbH, bei der auch die Projektleitung liegt. Mit der Erstellung der einzelnen Abschnitte waren folgende Mitarbeiter befaßt: Die Anforderungsprofile (Kapitel II) wurden von Brigitte Bornemann-Jeske (BIT GmbH) ausgearbeitet. Lutz Grambow, Wolfram Hell und Thomas Lilienthal (DIAS GmbH) haben gemeinsam Prüfverfahren (Kapitel III) und Erhebungsinstrumente entwickelt, auf deren Darstellung im vorliegenden Zwischenbericht aus Platzgründen verzichtet werden mußte. Die Durchführung der eigentlichen Produktprüfungen war Aufgabe von Ingo Lembcke (AfB GmbH). Die Ergebnisse der Produktprüfungen Windowsanpassungen für Blinde (Kapitel IV) haben Brigitte Bornemann-Jeske und Wolfram Hell ausgewertet. Die Auswertung der Produktgruppe Braillezeilen erfolgte durch Brigitte Bornemann-Jeske, Lutz Grambow, Wolfram Hell und Thomas Lilienthal (Kapitel V). Um über die Meinungen der Anwender und der Hersteller der geprüften Produkte zu informieren, wurden deren Kommentare, Kritiken und Anregungen ohne redaktionelle Bearbeitung übernommen (Kapitel VI). Die abschließenden Ausführungen (Kapitel VII) wurden gemeinsam von Brigitte Bornemann-Jeske und Thomas Lilienthal verfaßt.

Erstellt: 17.07.1998 18:31   Aktualisiert: 14.12.1998 21:45
Autor: Brigitte Bornemann-Jeske et al.
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Modellversuch im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung